1. Politiker-LAN im Deutschen Bundestag

Zusammen mit Dorothee Bär (CSU) und meinem Fraktionskollegen Jimmy Schulz habe ich diese Veranstaltung initiiert und organisiert. Sie soll mehr Sachverstand bei Computerspielen in den Plenarsaal bringen. Gerade meinen Kollegen, die bislang noch keinen Kontakt mit Computerspielen hatten, soll die Veranstaltung einen Zugang zum Thema zu ermöglichen.

Mir ist es besonders wichtig, dass Computerspiele und vernetztes Spielen sachlich betrachtet werden. In vielen politischen Gesprächen habe ich erlebt, dass dieses Thema gerne im Kontext tagesaktueller Ereignisse sehr kritisch betrachtet wird. Dass es auch andere Blickwinkel auf Computerspiele geben kann, wird dabei oft vernachlässigt.

Um die Vielfalt der Möglichkeiten von Computerspielen zu zeigen, wird es heute Abend an über 30 Stationen Spiele aus verschiedenen Bereichen geben. Es wird Denk-, Sport und Bewegungsspiele und so genannte „Ballerspiele“ geben.
Warum Ego-Shooter? Ganz einfach; weil darüber gesprochen werden muss! Ich fände eine solche Veranstaltung geradezu feige, wenn wir uns um dieses Genre drücken würden: Es gehört zur Freizeitgestaltung vieler junger Menschen. Und an ihm entzüdet sich regelmäßig die stärkste Kritik.
Und genau hier geht die Diskussion los: Was ist denn der Kerninhalt dieser Spiele? Warum macht es Spaß, ein Spiel wie beispielsweise Counterstrike zu spielen? Macht es aggressiv oder baut es Aggressionen ab? Ist es kommunikativ oder vereinnahmen die Spieler dabei? Um genau diese Fragen wird es heute Abend gehen.

Auch ich habe als Student Computerspiele gespielt- auch sogenannte Ego-Shooter. Mir ging es immer um den Spielspaß – taktisches Verhalten, im Team spielen und im Wettkampf sich mit anderen messen. Dies war immer für mich der Kern der Spiele. Alle meine Mitspieler sind heute ganz „normale“ Familienväter und -mütter (ja es waren selbstverständlich auch Frauen dabei), Menschen in verantwortungsvollen Positionen. Niemand wurde jemals „auffällig“.
Es gibt keine Hinweise, dass das Spielen von Ego-Shootern gewaltbereit macht. Möglicherweise ist es umgekehrt: gewaltbereite und gefährliche Menschen spielen vielleicht solche Spiele, aber sie benutzen auch gefährliche Messer, die niemand ernsthaft verbieten will. Der Umkehrschluss ist jedenfalls nicht zulässig. Es gibt andere Voraussetzungen und Entwicklungen, die einen Menschen zu einem gewalttätigen werden lassen. Hierauf müssen wir als Gesellschaft und Politik unser Augenmerk richten – die Antwort in Computerspielen zu suchen ist zu einfach.

Mir ist der Kinder- und Jugendschutz wichtig! Die Einstufungen in Altersfreigaben bei Spielen ergibt Sinn und stellt den Schutz von Jugendlichen und Kindern sicher. Das betrifft alle Arten von Spielen, befreit aber Eltern nicht von der Verantwortung, sich um die Geeignetheit eines bestimmten Spiels im konkreten Fall zu kümmern. Dies merke ich auch selbst als Vater. Meine Tochter war an der Nutzung moderner IT schon sehr früh interessiert.

Computerspiele sind aber mehr als nur Ballerspiele. Wir haben Wert darauf gelegt, dass die Abgeordneten an rund 30 Spielstationen die Möglichkeit haben, die ganze Bandbreite von genreübergreifenden Spielen kennenzulernen. Denn wie jedes Spiel, das Kinder spielen, bringen auch Computerspiele Vorteile. Gerade die so genannten Bewegungsspiele animieren Kinder zu sportlichen Aktivitäten: sie treten virtuell im Skispringen, Tanzen oder Badminton gegeneinander an und können eine tolle Ergänzung zu ihren „echten“ sportlichen Aktivitäten darstellen. Persönlich begeistere ich mich zum Beispiel für Flugsimulatoren. Indem wir uns aktiv mit dem Thema Computerspiele auseinandersetzen, können wir diese zukünftig differenzierter betrachten. Mit dem begleitenden Vortragsprogramm „Medienkompetenz im digitalen Zeitalter“ wollen wir uns dem Thema verantwortungsbewusst nähern. Die Akteure – angefangen von der Bundeszentrale für politische Bildung, über die Professur der Medienpädagogik der Universität Leipzig bis zum Institut zur Förderung von Medienkompetenz der Fachhochschule Köln – setzen sich sensibel mit den Chancen und Risiken von Computerspielen auseinander.

Meine Eindrücke der 1. Politiker-LAN werde ich hier später noch als UPDATE veröffentlichen.

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